Ministeriums (le systeme deplorable) aufs Furchtbarste zu geieln, und der Minister sah sich endlich zur Abdankung genthigt.
An seine Stelle trat am 4. Januar 1828 das Ministerium Martignac. Die Presse erhielt eine freiere Bewegung, die Wahlen wurden vor Umtrieben gesichert, und die kirchlichen von Jesuiten geleiteten Schulen ausgehoben. Martignac legte der Kammer zwei Gesetze vor, ein Municipal- und ein De-Partementalgesetz. Das erstere betraf die Gemeindeverwaltung und enthielt wesentlich folgende Bestimmungen: in jeder Gemeinde sollte dem von der Regierung zu ernennenden Maire ein Gemeinderath beigegeben werden, den eine aus den hchstbesteuerten und angesehenen Brgern bestehende Versamm-lung whlen wrde, und dieser sollte mit dem Maire die Gemeindeangelegenheiten selbststndig verwalten. Das De-partementsgesetz verordnete, da die Mitglieder der Arron-dissements- und der Departementalrthe, die bisher von der Regierung ernannt worden waren, knftighin gewhlt werden sollten und zwar die Arrondissementsrthe von den Cantons-Versammlungen (d. h. den Hchstbesteuerten des Cantons oder Unterbezirks), die Departementalrthe von der Arrondissements-Versammlung (d. h. den Hchstbesteuerten des Arrondissement). Beide Gesetze sollten auf die Selbstverwaltung der Gemeinden und Departements hinarbeiten und wren, indem sie die Thtigkeit auf das unmittelbar Nchste und leichter zu Ueber-sehende richteten, eine treffliche Uebungsschule fr richtige Ausbildung des politischen Urtheils und Ausbung politischer Rechte gewesen, und nur in solchen Gesetzen konnte, wenn irgendwo, die Rettung Frankreichs gesucht werden. Die Libe-ralen waren indessen mit den gemachten Vorlagen nicht zufrieden und suchten sie im demokratischen Sinne umzugestalten, woraus endlich der König die Zurckziehung beider Gesetzentwrfe befahl (7. April 1829). Da nun die der liberalen Partei gemachten Zugestndnisse, vom König mit Widerwillen zu-gelassen, diese zu stets weiterem Vorgehen reizte, so entlie Karl X. Martignac, der zuletzt alle Parteien gegen sich hatte (8. Aug. 1829).
Fürst Julius von Polignac ward Prsident des neuen Ministeriums, das der ultra-royalistischen Richtung angehrte.
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Extrahierte Personennamen: Martignac Karl_X Karl Martignac Julius_von_Polignac
strebenden Tendenzen fernzuhalten, Daher wurden Männer, welche der christlichen Richtung aus Ueberzeugung angehrten und ihrer ganzen Bildung und Anstauung nach auf echt historischem Boden standen, zu den einflureichsten Aemtern in Staat, Kirche und Schule berufen. Auf Seiten der Kirch-glubigen zeichnete sich Hengstenberg, Professor der Theologie in Berlin, durch seine evangelische Kirchenzeitung aus; unter den Lichtfreunden, wie sich damals die Anhnger der un-kirchlichen Richtung nannten, thaten sich Rupp in Knigsberg, in Sachsen Uhlich und Wislizenus hervor, die in mittel-miger, der Menge zusagender Darstellungsgabe ein gehaltloses Vernunft - Christenthum aufstellten und Grnder der sogenannten freien Gemeinden wurden, die sich von der Landeskirche lossagten. Sie erhielten im Jahr 1847 die brgerlichen Rechte.
Auch auf dem Gebiete der katholischen Kirche zeigte sich groe Bewegung. Im August 1844 lie der Bischof Arnoldi zu Trier in der Hauptkirche den heiligen Rock" der Ver-ehrung der Glubigen ausstellen, den der Sage nach der Heiland während der letzten Jahre seiner irdischen Laufbahn getragen hatte. Ueber eine halbe Million Menschen wall-fahrtete zu der Reliquie. Die Festlichkeit wrde, da Aehn-liches in allen katholischen Lndern vorkommt, keine besondere Aufmerksamkeit erregt haben, wenn ihr nicht die damals in den Gemthern herrschende Unruhe und Gereiztheit weitere Folgen gegeben htte. Ein junger katholischer Geistlicher in Oberschlesien, Johannes Rouge, erlie an den Bischof Arnoldi ein offenes Sendschreiben gegen das Gtzenfest zu Trier an den dasigen Bischof als den Tetzel des 19. Jahrhunderts!" Dieser Ronge'sche Absagebrief, an und fr sich ein sehr mittel-miges Werk, fand auerordentliche Verbreitung und gab Anla zur Grndung der sogenannten deutschkatholischen Sekte, die einen freisinnigen aufgeklrten Glauben einzufhren suchte. Anfangs machte Ronge groes Aussehen, verfiel aber bald wegen Hoblheit und wirklichen Mangels an christlichem Gehalt sammt seiner Gemeinde der verdienten Vergessenheit anheim. Zu gleicher Zeit sagte sich der katholische Pfarrer Czerski zu Schneidemhl in Posen von seiner Kirche los und grndete eine auf gleicher Flachheit beruhende christkatholische" Ge-
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Extrahierte Personennamen: Hengstenberg Rupp August Arnoldi Johannes_Rouge Arnoldi Czerski
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Knigsberg Sachsen Oberschlesien
Staatsschatz wieder zu fllen, mit 230 gegen 83 Stimmen bewilligt (25. Sept.).
Schon am 17. August hatte eine knigliche Botschaft im Abgeordnetenhause verkndigt: Die politische Notwendigkeit zwingt uns, den Regierungen des Knigreichs Hannover, des Kurfrstenthums Hessen und des Herzogthums Nassau, so wie der freien Stadt Frankfurt die Regierungsgewalt, deren sie durch das siegreiche Vordringen unserer Heere entkleidet sind, nicht wieder zu bertragen, vielmehr jene Gebiete auf immer mit unserer Monarchie zu vereinigen." Am 20. September, wo das siegreiche Heer seinen feierlichen Einzug in Berlin hielt, ward das Gesetz batirt, das mit Zustimmung beider Kammern" die Vereinigung der genannten Gebiete mit Preußen feststellte, mit dem Zusatz, ba die preuische Ver-fassung in biesen Lanbestheilen mit dem 1. October 1867 in Kraft trete. Durch Patent vom 12. Januar 1867 wrbe aiich Schleswig-Holstein, mit Ausschlu eines kleinen an Olbenburg abgetretenen Bezirks, der preuischen Monarchie einverleibt. Der preuische Staat hat durch die neuen Erwerbungen nicht nur einen Zuwachs von 1308 Quabratmeilen mit 4,285,700 Einwohnern erhalten, so ba er jetzt 23,590,000 Einwohner zhlt, sonbern auch ein abgerunbetes zusammen-hngenbes Lanbergebiet mit einem Kstenumfang, welcher der Entwickelung seiner Seemacht ungemein gnstig ist.
Preußen war pltzlich zu einer Hhe emporgestiegen, die selbst Frankreich broh^nb erschien, das sich jetzt von der Stel-lung eines Schiebsrichters, die es seit dem Krimkrieg ein-genommen, auf die eines Vermittlers beschrnkt sah. Aber Preußen hatte noch eine schwierige Aufgabe zu lsen, die Organisation des norbbeutschen Bunbes, der an die Stelle des beseitigten beutschert Bunbes treten sollte, und ohne wel-chert Jetn Verhltni zu Deutschland immer etwas Unsicheres und Schwankendes haben mute. Graf Bismarck hatte schon in einer Circulardepesche vom 16. Juni an die Vertreter Preuens im Auslnde die Absicht seiner Regierung kundge-geben, den an Preußen grenzenden norbbeutschen Staaten ein neues Bnbni anzutragen, ba das alte Bunbesverhltni durch den Beschlu vom 14. Juni zerrissen sei. Dieser An-trag warb unter dem 4. August erneuert und am 18. und
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Extrahierte Personennamen: August Bismarck August
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Hessen Frankfurt Berlin Schleswig-Holstein Olbenburg Frankreich Deutschland
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Fu der der Seine liegende Moni Valerien die ganze Ge-gend und steht fr sich allein fast wie eine uneinnehmbare Festung da. Die Verbindung aller dieser Auenwerke wrde eine Umfassungslinie von mehr als 7 Meilen ergeben. Es gehrte also ein Meisterstck der Strategie dazu, diese un-geheure Kreislinie, wie es wirklich geschah, so zu verschlieen, da die Pariser von der Auenwelt vllig abgeschnitten wur-den, und ihnen nur der unsichere Luftballon und die Brief-taube als einziges Verbindungsmittel brig blieben. Mit der Belagerung von Paris durch die Deutschen kann die Belage-rung der alten Weltstdte Babylon und Ninive, Karthago und Jerusalem kaum annhernd verglichen werden.
Am 14. September war die Einschlieung von Paris durch die dritte und die Maasarmee vollendet. Das Haupt-quartier des Knigs befand sich zuerst in Meaux, seit dem 6. October in Versailles, der alten Prachtresidenz Ludwig Xiv.
Am 17., 18. und 19. September kam es zu verschiedenen kleinen Gefechten in der Nhe von Paris, von denen das bei Sceaux das bedeutendste war. Hier stie das zweite baiersche Corps, das bei Villeneuve-St. George die Seine berschritten, auf vier franzsische Divisionen unter General Ducrot*). Der Kronprinz von Preußen eilte mit Truppen vom V. und Vi. Armeecorps herbei und warf die Franzosen hinter die Forts auf Paris zurck und nahm ihnen 7 Feldgeschtze und 1000 Gefangene ab. Ein Zuaven-Regiment lief beim Einschlagen der ersten Granate, ohne einen Schu zu thun, in wilder Flucht in die Stadt zurck. Die Pariser standen auf den Wllen, um die Tapferkeit ihrer Zuaven zu bewundern, und muten nun diese feige Flucht mit ansehen. Wir sind verrathen!" riefen die Flchtigen, nach der in diesem Kriege beliebten Phrase, aber das Volk antwortete ihnen mit: Feiglinge! Canaille!"
Whrend in Paris viele Unordnungen vorkamen, fanden am 19. und 20. September, zu Ferneres, dem Schlosse des reichen Barons Rothschild, Besprechungen zwischen Graf Bis-
*) Derselbe hatte sein bei Sedan gegebenes Ehrenwort gebrochen und Gelegenheit gefunden, verkleidet von Pvnt Mousson nach Paris zu entkommen.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Sceaux Rothschild
Extrahierte Ortsnamen: Paris Ninive Karthago Jerusalem Paris Meaux Versailles Paris Paris Paris Sedan Paris
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meinde. Alle diese religisen Richtungen hatten damals auch eine politische Frbung, indem die Anhnger der strengglu-feigen Richtung der unumschrnkten Monarchie, die Nationa-listen dem constitutionellen System oder der Demokratie hul-digten. Wie sehr brigens die fortdauernde Ghrung auf politischem und religisem Gebiete das sittliche Gefhl getrbt und abgestumpft hatte, beweist der Mordanfall, den der Br-germeister Tschech (26. Juli 1844) durch Abfeuerung zweier Schsse auf den König versuchte,*) der indessen vllig unver-letzt blieb und die grte Kaltbltigkeit bewahrte. In Posen wurde eine Verschwrung entdeckt, die am 21. Februar 1846 ausbrechen sollte und mit den bereits erwhnten Unruhen in Krakau und Gallizien zusammenhing. Viele Verhaftungen fanden Statt, unter denen die des polnischen Offiziers Mi-roslawski zu nennen ist.
Whrend die freisinnige Partei fortwhrend auf die Ver-heiung vom 22. Mai 1815 und deren dauernde Verbindlich-feit fr die Krone hinwies, erschien am 3. Februar 1847 ein knigliches Patent, in welchem die Einberufung eines Ver-einigten Landtages" auf Grundlage der bisherigen Provinzial-stnde angekndigt wurde. Dieser Landtag war in zwei Curien getheilt, von denen die erste die volljhrigen Prinzen des kniglichen Hauses, die Mediatisirten und Standesherren, die zweite die Abgeordneten der Ritterschaft, der Städte und der Landgemeinden umfate. Der vereinigte Landtag war abgesehen von der Errichtung einer ersten Curie oder Kammer, nur eine Zusammenstellung der bisherigen Provinzialstnde. Die Zustimmung desselben sollte nur bei Einfhrung neuer oder Erhhung der bestehenden Steuern und bei Abschlieung von Staatsanleihen erforderlich sein; bei der Gesetzgebung sollte er, wie die Provinzialstnde, nur eine berathende Stimme haben. Das Patent erregte groe Mistimmung, und ferne schwachen Seiten wurden in einer Broschre: Annehmen oder Ablehnen?", die den Breslauer Juristen Simon zum Ver-fasser hatte, scharf hervorgehoben. Man wnschte eine wirk-
*) Tscheck, der keine Reue der sein Verbrechen zeigte, wurde mit dem Tode bestraft.
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und berlie ihm die Regierung. In Toscana stand der Groherzog Leopold wegen persnlicher Milde noch lange beim Volke in Gunst, obschon die Aufhebung der Verfassung und der streichische Einflu Unwillen erregte. Im Kirchen-ftaate trat die Reaction Anfangs mit dem Scheine der Milde auf, lie aber bald ihrer Rachsucht die Zgel schieen, ohne sich um die vorher erlassene Amnestie zu kmmern. In einem einzigen Jahre wurden 1644 Personen hingerichtet, darunter in einem Monat (October 1851) 24 in Sinigaglia, der Vater-stadt des Papstes, das sich während der Revolution noch ver-hltnimig am ruhigsten verhalten hatte. Im Jahr 1854 gab es 13,000 politische Gefangene, und 1855 zhlte man 19,000 politische Flchtlinge. Pius Ix. war der das Mi-lingen seiner ursprnglich guten Absichten erbittert, beschrnkte sich auf sein geistliches Amt und berlie die Regierung dem Cardinal-Staatssecretr Antonelli. In Neapel herrschte unter Ferdinand Ii., vom Volke König Bomba genannt, der schrankenloseste Militr- und Polizei-Despotismus. Zahlreiche Einkerkerungen fanden Statt, und ehemalige Minister und Gene-rale lagen mit den gemeinsten Verbrechern in denselben Ge-fangnifsen zusammen. Er verfeindete sich sogar mit den Jesuiten und gab den Vorstellungen Englands und Frank-reichs kein Gehr, die endlich allen diplomatischen Verkehr mit ihm abbrachen, als er im Krimkriege seine Sympathien fr Rußland offen zur Schau trug. Whrend fast ganz Italien unter dem Drucke einer rachschtigen Reaction schmachtete, schlo sich die nationale Partei mit Hoffnung und Begeiste-rung an den Namen Victor Emanuels an. Ungeachtet der schweren Wunden, welche zwei unglckliche Feldzge dem klei-nen Lande geschlagen hatten, verzweifelte dieses doch nicht an der Erreichung seines Zieles, der nationalen Unabhngigkeit Italiens. Victor Emanuel nahm die aus ihrer Heimath ver-triebenen politischen Flchtlinge auf und fuhr fort, die Verfassung in liberalem Sinne durchzufhren. Sein entschlossener Charakter, seine im Krieg bewhrte Tapferkeit hatten ihm allgemeines Vertrauen erworben, um so mehr, da er den lockenden Anerbietungen Oesterreichs, das ihm nach der Schlacht bei Novara die gnstigsten Bedingungen in Aussicht stellte, wenn er auf die Nationalittsidee verzichten wollte, beharr-
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Antonelli Ferdinand_Ii Ferdinand Victor_Emanuels Victor_Emanuel
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haben mute, nicht ausbleiben. Ein eiteles Streben nach leeren Titeln und Ehren, ein Streben, durch Brsenspecula-tionen leicht und schnell Reichthum zu erwerben, um ihn in frivolem und schndlichem Luxus zur Schau zu stellen, trat immer mehr zu Tage und frderte die sittliche Fulni. Um bei dem fortwhrenden Steigen der Preise aller Lebens-mittel der arbeitenden Menge Beschftigung zu geben, unter-nahm der Seineprfect Hausmann in Paris ungeheuere Straenbauten, deren Kosten die Schuldenlast der Stadt ins Unglaubliche erhhte. Doch geschah nach dieser Seite hin auch manches Gute, wie denn die berschwemmung der Departements der Rhone, Saone und des Allier (1856) dem Kaiser Gelegenheit gab, sich als Mann des Volkes zu zeigen und nach eigener Anschauung an Ort und Stelle dem Minister der ffentlichen Arbeiten die Mittel anzugeben, solchen Ver-heerungen fr die Zukunft vorzubeugen.
Der Kaiser pflegte die Sitzungen des gesetzgebenden Krpers mit einer Rede zu erffnen, welche der Telegraph nach allen Himmelsgegenden trug und deren Worte wie Orakelsprche den Zeitungen den Stoff gaben, in zahllosen Artikeln zu untersuchen, was er gesagt und was er ver-schwiegen, und was er mit seinem Schweigen habe sagen und was er mit seinem Sagen habe verschweigen wollen." Die Erffnungsrede am 2. Mrz 1854 kndigte den Krieg zu Gunsten der Unabhngigkeit der Trkei an, die der Kaiser in ernster und wrdiger Sprache der Nation als eine Nothwen-digkeit darstellte. Der gesetzgebende Krper schlo sich den edelmthigen Ideen" des Kaisers an und bewilligte eine An-leihe von 250 Millionen. Napoleon fand durch diesen Krieg Gelegenheit, die Gedanken der Nation von den inneren Zu-stnden abzulenken, und das Verlangen nach kriegerischen Lor-beeren zu befriedigen (vgl. Xx.). Der Besuch des Kaisers in England im April 1855 wurde im August von der Knigin Victoria in Paris erwidert, die auch das Grab Napoleons I. im Jnvalidendome besuchte. Im November beehrte König Victor Emanuel mit seinem Minister Cavour die franzsische Haupt-stadt und am 29. December hielten die von der Krim heim-gekehrten Truppen ihren Siegeseinzug. Ich trete vor Euch", sagte der Kaiser, wie einst der Senat von Rom vor seine
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Extrahierte Personennamen: Napoleon August Napoleons_I. Victor_Emanuel
Extrahierte Ortsnamen: Paris England Paris Napoleons Rom
Dorm ort.
Vorliegendes Bchlein verdankt seine Entstehung dem an mich ergangenen Wunsche des Herrn Verlegers, aus meinen Erzhlungen" einen Auszug zusammenzustellen, der sich zur Einfhrung in Schulen eignete. Ich entsprach diesem Wunsche, indem ich mit diesem Hlfs-buch zur alten Geschichte den Anfang machte. Ich hatte dabei die Quinta und Quarta des Gymnasiums vor Augen, oder Klassen an-derer Anstalten, welche diesen ungefhr gleichstehen.
Im Gegensatz zu den Erzhlungen" wurde hier die Geschichte der orientalischen Völker aufgenommen, jedoch mit Ausschlu der jdi-schen, da fr diese m allen Schulen der biblischen Geschichte eigene Lehrstunden zugewiesen sind, in welchen dieser wichtige Gegenstand mit der ihm gebhrenden Ausfhrlichkeit behandelt wird, während die allgemeinen Hlfsbcher fr alte Geschichte doch nur in epitomatorisch-aphoristischer Weise einzelne Stcke bringen, offenbar nur in der Ab-ficht, da dieser Abschnitt in der bersicht nicht fehle. Sodann be-merke ich, da ich nicht einzelne Erzhlungen aus der alten Geschichte gebe, wie dies in manchen Bchern der Art geschieht, wobei man nicht ersieht, warum die eine Erzhlung aufgenommen, die andere ausgeschlossen ist, sondern ein Gesamtbild der alten Geschichte liefere: eine Gesamtgeschichte, die sich in Einzelgeschichten auflst. Dabei habe ich mich bemht, fr diese Stufe alle Wissenschaftlichkeit zu vermeiden, was, wie mir scheint, auch trotz dieses Vorsatzes nicht jedem hnlichen Buche gelungen ist. Ohne eine vollstndige Geographie der alten Welt zu geben, glaube ich das geographische Element hinlnglich bercksich-tigt zu haben. Auch alles tiefere Eingehen auf Verfassungsgeschichte habe ich gemieden und diese, wo es nicht anders ging, nur in uer-lichster Weise berhrt. Ein zusammenhngender Abschnitt der Kultur-geschichte gehrt noch gar nicht fr diese Stufe. Dagegen glaubte ich dem Schler zu seinen huslichen Repetitionen strkere Anhaltspunkte geben zu mssen, als dies sonst im allgemeinen geschieht. Es scheint mir in der That eine allzuschwere Forderung an die groe Mehrzahl der Schler, das von dem Lehrer in den Stunden Erzhlte von einem Nachschreiben kann doch keine Rede sein trotz der sich drn-
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Iv
genben Stoffe der brigen Lehrstunben, im Gebchtnis treu zu be-wahren. Ich gebe daher keine in Stich- ober Schlagwrtern kaum halb stilisierte, sonbern eine zwar einfache, aber stilistiscb vollstnbig burchgefhrte Darstellung, und nur ganz vereinzelte Stellen, in benen ein bloes Stichwort ausreichenb schien, machen bavon eine Ausnahme. Ereignisse, beren Verlauf sehr einfach ober allzu verwickelt erschien stnb nur kurz bezeichnet. Eine Einteilung des Stoffes in Perioben kann hier fehlen, ebenso eine Tabelle, die sich der Schler unter Leitung des Lehrers als geeignete Repetition selbst entwirft. Eine ber-stcht des alten Gtterwesens und des Zustanbes der christlichen Kirche tm Rmerreiche brfte zum Nachsehn nicht unwillkommen erscheinen.
Rinteln, im Januar 1880.
Dr. Stacke.
Vorwort )ur Weiten Auflage.
iese Auflage hat in formeller wie in materieller Hinsicht mehrfache Verbesserungen erfahren. Die Orthographie ist in die neue preuische umgesetzt. Um einem von manchen geuerten Wunsche zu entsprechen, ist bei den Eigennamen, wo es ntig schien, die Betonung durch Accente angezeigt, und zwar nicht blo ba, wo der Name zum ersten Male auftritt, sonbern, um dem Organe des Schlers zu Hlfe zu kommen, auch im weiteren Verlaufe des Buches, wobei selbstver-ftnblich von strenger Konsequenz abzusehen ist. In gewissen Namen ftnb bte lateinischen und griechischen Formen angegeben, um den Schler an betbe zu gewhnen. Die Darstellung ist in stilistischer Beziehung an vielen Stellen verbessert, wie auch, wo es geboten war, in sach-Iicher Hinsicht Berichtigungen und Zustze stattgefunben haben. Die runblage des Buches und die Anordnung des Stoffes ist bieselbe geblieben, nur ba 4 der ersten Auflage (Phnizien) zu 2 geworben ist.
Schlielich sage ich Herrn Rektor vr. Pohlmann zu Werben a. R., der bte Gte hatte, mir sein mit reichen Bemerkungen ausgestattetes Hanbexemplar zur Verfgung zu stellen, aus dem ich viel Gutes geschpft habe, fr die dem Buche zugewanbte warme Teilnahme meinen Besten Dank. Mgen auch anbere, die das Hlfsbuch beim Unterricht Benutzen, mir ihre Erfahrungen mitteilen!
Rinteln, im August 1884.
Dr. Stacke.
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Verlag von Gerhard Stalling in Oldenburg.
Mller, E. R., Oberlehrer, Leitfaden der unorganischen Chemie fr
Gymnasien, Realgymnasien, hhere Brgerschulen, Seminare etc. Preis
60 4.
Das Buch zerfllt in drei Abschnitte : A. Das Wichtigste aus den Hiilfs-wissenschaften der Chemie, 1 10, B. Methodischer Kursus der Chemie, 1123, C. Systematischer Kursus der Chemie, 2457. Diese Einteilung und die ihr entsprechende Durchfhrung machen das Buch zu einer vollkommen neuen Erscheinung in der chemischen Schnllitteratur. Ganz besonders yber ist an ihm zu loben, dass die wichtigsten Lehren der Chemie in streng synthetischer Weise entwickelt sind. Die Darstellung ist przis und klar."
(Zeitung f. d. hhere Unterrichtswesen Deutschlands, 1884, Kr. 14.)
Mller, E. R., Oberlehrer, Planimetrische Konstrnktionsanfgaben nebst
Anleitung zu deren Lsung fr hhere Schulen. 2. Aufl. cart. 1
Diese Sammlung ist trotz ihres geringen Umfangs recht reichhaltig und durchaus methodisch angelegt.--Sie empfiehlt sich durch zweckmssige methodische Behandlung, durch Gedrngtheit und Schrfe des Ausdrucks und durch Korrektheit, auch des Druckes. Wir zweifeln nicht, dass sich das kleine Buch neben einem Lehrbuche, welches, wie das Kamblysche, den Aufgaben nur geringe Beachtung schenkt, recht geeignet erweisen wird."
(Zeitsvhr. f. d. Gymnas.-Wesen 1886, Heft 9.)
,Wir haben es hier mit einem Bchlein zu thun, das ebenso durch seine Kompendiositt, als durch die usserst bersichtliche Gruppierung des behandelten Stoffes unstreitig die Sympathieen des Lesers wachruft. Der Referent kam bei der Durchsicht des Bchleins zu der berzeugung, dass die Benutzung desselben in wirksamer Weise den planimetrischen Unterricht beleben und frdern drfte." (Zeitsuhr. f. d. Realschulwesen, Xi. Jahrg. Heft. 5.)
Mller, E. R., Oberlehrer, Lehr- und bungsbuch der Elementar-
Geometrie. I. Teil (Quinta-Kursus). Geh. 40 4-
Aechensuch fr Unterklassen von K. Kriedrichs, A. Klusmann, A. Loge-
mann. 16. Aufl. Bearbeitet von H. Friedrichs und C. Krder. 60 4.
Das angezeigte Rechenbuch ist eine methodisch geordnete Aufgabensammlung fr die vier Species im Zahlenrume von 1-10000. Der betreffende Stoff ist reichhaltig und
wohlgegliedert.--Somit wird in den Unterklasse ein guter Grund gelegt, auf
welchem der Lehrer der Obcrtlaffc mit Erfolg weiter zu bauen vermag."
(Schulblatt f. d. Provinz Brandenburg.)
Schalk, G., Kordisch-Hermanische Hlter- und Heldensagen. Kr Jung
" und Alt. 8. Geh. 1 M 50 4. Geb. 1 Jc 80 4.
Mit Freuden begre ich jedes Werk, welches deutsche Mythologie und Helden-saqe behandelt. 5eit den dornenvolleil Arbeiten von Jak. Grimm, K. Simroct. W. Wgner u. a. hat sich das Interesse fr die Religion unserer Altvordern, fr ihre Sitten Anschauungen und Gebruche gesteigert. Eine edlere Begeisterung fr die langst entschwundene Welt unserer Altvordern ist es auch, der dieses Werk seine Entstehung verdankt, welches wir als ein wohlgelungenes bezeichnen knnen. Es wird sicher die Kenntnis der alten Vorzeit verbreiten und Begeisterung fr die Helden erwecken und so wieder Heldenmut und Edelsinn erzeugen. Die Darstellung ist eine recht gewandte und di- Gruppierung des Stoffes ebenso geschickt. Den Glanzpunkt des Ganzen bildet die bezaubernd schne Frithjoisage. die nach Tegner erzhlt ist. Wer kennt nicht ->nqeborq. die schnste Rose des Nordens, und Frithjof. die knigliche Eiche nur Nordlands Bergen? Schon diese.eine Sage macht das Buch jedem Leser lieb und wert. Die Sprache des Verfassers perlt hier gleichsam im Morgentau und Frhlings-sonnenschein. Mge das Buch zahlreiche Leser finden."
Mainz Dr. Heinrich Haskamp.
(Rhein.-Wests. Schulzeitung, Nr. 16.)
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